In der Rauminstallation Öpücük (der Kuss) referenziert Selma Gültoprak ein ikonisches Zusammentreffen zweier queerer Superstars der türkischen Musikszene: Zeki Müren und Bülent Ersoy küssten sich 1980 auf offener Bühne. Ein selten zarter Moment in der Rivalität zwischen zwei Diven, aber auch ein Symbol für ihr Privileg, öffentlich ihre queere Identitäten auszuleben, während der Rest der Community unter massiver Homophobie bis hin zu Verfolgung litt.

Die vielen Dimensionen dieses Kusses zwischen dem Privaten und Politischen, Showbiz und Toleranz werden im Ausstellungsraum überlebensgroß aufgeblasen, aufgefächert, überlagert und laden zum Durchdringen einer raumgreifenden Barriere ein.

Selma Gültopraks (*1983 in Gummersbach, lebt in Köln) recherchebasierte Praxis widmet sich inklusiven Orten, gesellschaftlichen Phänomenen und historischen Narrativen und nimmt Form an in Objekten sowie raumspezifischen Installationen.

selma-gueltoprak.com