In ihrer Einzelausstellung EXO widmet sich Nadjana Mohr anhand verschiedener Medien dem Verhältnis von Materialität, (weiblicher) Körperlichkeit und Räumlichkeit. Künstlerische Handlung und Resultat verschränken sich in ihrer multidisziplinären Praxis, die zwischen Performance, Skulptur und Malerei changiert. Ihre neuesten Arbeiten sind körpernah abgeformte Objekte aus
Zinn – organisch, fragil, durchlässig, veränderlich – die den festgeschriebenen Konnex der Rüstung als eiserne Hülle, als zweite, undurchdringliche Haut von (meist männlichen) Körpern destabilisieren. Abseits heroischer Qualitäten bieten sie ihrer Trägerin nur einen symbolischen Schutz und können vielmehr als Ausdruck von Verbindungen und Verflechtungen, Netzwerken
und Gefühlen verstanden werden. Das Interesse der Künstlerin an einer Semantik von Materialien und Körperlichkeit bekunden auch die gezeigten Plasterpaintings, bei denen sich die Künstlerin anhand einer prozesshaften Malerei selbst in den Bildgrund hineinschreibt.

Nadjana Mohr (*1987) lebt und arbeitet in Köln und ist seit 2023 Teil des Kuratoriums der Simultanhalle. Sie schloss 2014 ihr Studium der Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Tatjana Doll als Meisterschülerin ab und besuchte als Gaststudentin die Kunstakademie Düsseldorf bei Katharina Grosse. Sie ist in inter,- und nationalen Einzel,- und Gruppenausstellungen in Paris, Mailand, Berlin, Köln und Teheran
vertreten, sowie in privaten und öffentlichen Sammlungen u.a. der Nirox Foundation in Johannesburg und dem Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen. 2013 erhielt sie das Reisesteipendium „Cradle of Humankind“ nach Südafrika des Freundeskreises der SAdBK Karlsruhe. 2016 war sie Stipendiatin an der Cité Internationale des Arts in Paris. 2021 und 2022 wurde Sie mit dem Kunstpreis der Freunde des KunstWerk Köln e.V. und dem Förderpreis des Kunstwettbewerbes des Diözesan Museum Rottenburg-Stuttgart ausgezeichnet.

Text: Amelie Gappa