Das zweite Kunstsäulenmotiv 2023 wurde von Alona Shostko gestaltet. Ebenso wie Slinko, die Künstlerin des vorherigen Motivs "Dispatches From A Head Of State", stammt auch sie aus der Ukraine, genauer gesagt aus Charkiw. (…)
Fast genau ein Jahr nach dem brutalen Angriff auf die Ukraine stellt Alona Shostko sich – stellvertretend für so viele geflüchtete Ukrainer*innen – eine Reihe von Fragen. Diese sind am Fuß der Kunstsäule zu lesen: "Ich war seit vielen Monaten nicht mehr in meinem Heimatland. Ich habe weder geliebte Menschen, noch Freunde, noch mein Haus gesehen. Ich glaube, dass ich auf jeden Fall bald wiederkommen werde. Aber wie wird es aussehen? Wird meine Stadt die gleiche sein oder eine völlig andere? Werde ich ein neues Nest bauen müssen?"

Alona Shostko wurde 1993 in Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, geboren. Sie ist Illustratorin, Designerin und Fotografin. Nach ihrem Studium der Bildenden Kunst in Charkiw wechselte sie auf die staatliche Akademie für Design und Kunst, wo sie mit einem Bachelor und Master in Grafikdesign abschloss. Sie war unter den Finalist*innen des British World Illustration Awards 2021 mit ihrem Projekt "These Amazing Ukrainians". Außerdem gewann sie den europäischen Jungle 2020 Illustration Award in der Kategorie "Buch".

Auf ihrer Kunstsäule ist ein breites kupferfarbenes Band zu sehen, dass sich in Falten und Drehungen um die Säule windet. In der Mitte sehen wir die filigrane Zeichnung eines Vogels, die kindlich anmutet. Alona Shostko sagt dazu: "Das Leben eines jeden Menschen ist wie eine Linie, die dunkle und helle Momente umfasst. Diese Linie dreht und wendet sich, ist mit Schmerz und Glück konfrontiert und fließt unentwirrbar von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende. Welches Bild entsteht aus dem Verlauf meiner Linie? Bei diesem Projekt geht es für mich darum, meinen Weg nach Hause zu finden. Es ist ein Bild meines aktuellen Lebens im Wandel. Der kleine Vogel ist wie ein Abbild einer Kindheitserinnerung an die Heimat. Ich bin ein kleiner Vogel, der sich auf dem Heimweg verirrt hat. Ich suche den Weg nach Hause."

Quelle: https://www.stadt-koeln.de/artikel/68104/index.html (abgerufen am 31.03.2023)
Text und Abb.: © Stadt Köln