20. February 2025
06. April

Opening Cracks, Enclosing Hells

Sissy Schneider, Blanca Barbat
Address:
Ebertplatz 23 + Ebertplatz 14 (Unterführung/Ausgang Turnierstr. U-Bahn)
50668 Köln
Opening hours:

Geöffnet nach Vereinbarung / (24 Stunden am Tag einsehbar)

Directions:
U-Bahnstation Ebertplatz (Linie 18/16/15/12)
Opening Cracks, Enclosing Hells

In der aktuellen Ausstellung im ICA Cologne begegnen sich die Kölner Künstlerinnen Sissy Schneider und Blanca Barbat in einem Spannungsfeld aus Bewusstem und Unbewusstem, Mythen und surrealistischen Ausdrucksformen. Obwohl beide Künstlerinnen thematisch verwoben sind, präsentieren sie ihre Werke in getrennten Räumen, um ihre individuelle Ausdruckskraft zu betonen. Sissy Schneider führt das Publikum in die Tiefen des Unbewussten, während Blanca Barbat die Fragilität kollektiver Geschichten sichtbar macht. Gemeinsam zeichnen sie ein Bild unserer Gegenwart und vereinen Themen des kollektiven Gedächtnisses, zeitgenössischer Mythen und archetypischer Motive, die das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und seiner Umwelt reflektieren.
Sissy Schneider verbindet in ihrer Malerei und ihren Skulpturen bühnenhafte Inszenierungen mit psychologischer Tiefe. Ihre Arbeiten, die oft als Stillleben des Unbewusste erscheinen, zeigen Einflüsse der Archetypen C. G. Jungs sowie der Existenzialismus und das absurde Theater. Die Bildträger fungieren als Bühnen, auf denen das Unausgesprochene sichtbar wird. Selbst in den zweidimensionalen Malereien wird dadurch eine raumgreifende Wirkung entfaltet. Für die aktuelle Ausstellung hat Schneider ein Diorama konzipiert, das die klassische Definition dieses Formats neu interpretiert und Räume schafft, die zugleich vertraut und fremd wirken. Ihre Arbeiten laden die Betrachterinnen auf eine Heldinnenreise ein, die zunächst leicht zugänglich scheint, jedoch tief in das psychologische Erleben vordringt und besonders zwischen den Werken entsteht. Das Unbewusste wird selbst zur Protagonistin.
Blanca Barbat ist eine multidisziplinäre katalanische Künstlerin, die in ihren Werken existenzielle Fragen stellt. Ihre Zeichnungen auf Transparentfolie sowie die Präsentation auf Leuchtkästen lassen das Sichtbare und das Verborgene miteinander verschmelzen. In ihren Arbeiten kehren drei zentrale Figuren immer wieder, die mal deutlich erkennbar, mal zu einer Einheit verschmolzen erscheinen. Diese Figuren symbolisieren zeitgenössische Mythen und thematisieren dabei aktuelle gesellschaftliche aber auch politische Themen wie Frieden, Liebe und Klimawandel. Barbat versucht, wie Geschichten überliefert werden, welche Rollen wir Ihnen zuweisen und wie kollektive Erinnerungen verdrängt oder transformiert werden. In der aktuellen Ausstellung erweitert ihr 3D-Film diesen Diskurs um eine weitere Dimension, die das Flüchtige des Bildes mit der Beständigkeit der Mythen kontrastiert.
Was auf den ersten Blick als kontrastreiche Gegenüberstellung erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als komplementäres Spiel von Differenz und Gemeinsamkeit. Beide Positionen eröffnen den Besucher
innen nicht nur Einblicke in individuelle künstlerische Welten, sondern auch in universelle Fragen nach Identität, Erinnerung und den verborgenen Schichten unseres kollektiven Bewusstseins.
Natascha Frieser