Vom 7. bis 9. September 2023 findet an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) und im Rautenstrauch-Joest-Museum eines von ingesamt fünf Wochenenden im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Peer to Peer – Ein Monat der Medienkunst in NRW" des medienwerk.nrw statt.

Das Kölner Wochenende steht ganz im Zeichen der künstlerischen Auseinandersetzung mit kulturellen Archiven, deren Leerstellen und deren teils konfliktbeladener Geschichte, die durch Formen alternativer Wissensproduktion sowie mit den Möglichkeiten digitaler Medien und Strategien der Performancekunst sichtbar gemacht und pluralisiert werden sollen. Die doppelte Gastgeberschaft durch das Rautenstrauch-Joest-Museum und die Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) verweist auf die gemeinsame Beschäftigung mit der Sammlung des Museums in einem postkolonialen Kontext und auf neue Möglichkeiten ihrer digitalen Erforschung. Hier laden die Partner*innen ein zu Workshops, Depotführungen, Diskussionen und zu einer Listening Session mit Osdorp Tapes, Wouter de Romph und Cem Kaya. Das vollständige Programm findet sich => hier.

Das Programm in GLASMOOG startet am Freitagabend im Anschluss an zwei Veranstaltungen in der Aula der KHM.

Freitag, 08.09., 20:30 Uhr
DJ-Set: YAYA

YAYA ist eine Crew, eine Plattform, die Raum und Stimme für Club und Popkultur bietet. YAYA ist ein solidarischer Space mit Fokus auf BIPOC femmes. Im September sind YAYA musikalische Begleiter*innen des P2P- Monats der Medienkunst. Wir lauschen den Klängen dieser interessanten Formation an allen vier Orten.

Samstag, 09.09., 15–17 Uhr
Workshop: Feminist Future Practices – Sharing & Re-Working Themes & Tools for a Digital Archive

Die Regisseurin Mirjam Schmuck und die Kurator*innen Zuzanna Berendt und Anna Majewska geben Einblicke in ihre Kollaboration im Rahmen der digitalen KASSIA-Konferenz & des KASSIA-Archivs. Im Open Space sollen Techniken und Praktiken feministischer Arbeitsweisen und Narrationen erarbeitet, erprobt und diskutiert werden, die unter anderem im Rahmen des Archivs entstanden sind. Wie kann sie aussehen: eine Toolbox für future feminist practices?
Mit Anmeldung: info@medienwerk-nrw.de

Samstag, 09.09., 17:15 Uhr
Talk: Freie Archivpraktiken & institutionelle Archive

Mit Wouter de Romph, Mirjam Schmuck, Agustina Andreoletti, Sam Hopkins und Kiran Kumār. Moderiert von Christian Sievers. Im Gespräch stellen die beteiligten Akteur*innen aus den unterschiedlichen Projekten ihre eigenen Praktiken vor. Dabei treffen künstlerische Recherche auf performative Praxis und neue Entwicklungen im institutionellen Kontext. Wo gibt es Überschneidungen zwischen den Versuchen, in Sammlungen Spuren der Gegenkultur des letzten Jahrhunderts zu finden und flüchtige Praxen sowie implizites Wissen zu übersetzen und zugänglich zu machen? Wie steht das im Verhältnis zu Institutionen, für die problematische Akte des Sammelns ein Gründungsmoment waren und die jetzt darüber nachdenken, Mehrstimmigkeit zuzulassen und ebenfalls künstlerische Methodiken des Forschens einzubeziehen?

Samstag, 09.09., 21 Uhr
Listening Session: The Cassette Underground Live

Preiswert, praktisch und mit DIY-Charakter: Die Audiokassette war das ideale Medium für verschiedene Gruppen aufstrebender Künstler*innen. Sie bot jedem, der nur über geringe Mittel verfügte, die Möglichkeit, Musik nach eigenen Vorstellungen zu spielen, aufzunehmen und zu verbreiten. Im Rahmen des Projekts The Cassette Underground untersuchte der Musikwissenschaftler Wouter de Romph die alternativen Zirkulationsnetzwerke und die Vertriebsstrukturen von Kassetten in NRW. Cem Kaya, Dokumentarfilmer und Regisseur, beschäftigt sich intensiv mit der Populärkultur der türkischen Diaspora, in der Kassetten eine entscheidende Rolle spielten – ein Thema, das auch das in Amsterdam und Brüssel ansässige Duo Osdorp Tapes (Barış Akardere und Jurriaan Pots) fasziniert.

Mit der Veranstaltungsreihe "Peer to Peer – Ein Monat der Medienkunst in NRW" im September 2023 laden das Büro medienwerk.nrw und die fünf Kooperationspartner*innen FFT Düsseldorf, Kunsthochschule für Medien Köln, Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln, Burg Hülshoff – Center for Literature (CfL), Havixbeck; PACT Zollverein, Essen, zu einer Reise durch die vielfältige und strahlkräftige Medienkunstlandschaft NRWs ein. In Workshops, Performances, Präsentationen, Talks und urbanen Spaziergängen beschäftigt sich "Peer to Peer" an fünf aufeinander folgenden Wochenenden in Düsseldorf, Köln, Havixbeck (bei Münster) und Essen mit aktuellen Debatten im Spannungsfeld von Kunst und Technologie und stellen diese gemeinsam in einen größeren gesellschaftspolitischen Kontext. Ausgangspunkt sind die geförderten Projekte aus den Programmen Medienkunstfonds und Medienkunstfellows des Landes NRW.