In der Auseinandersetzung mit einem historischen Ereignis, wie es sich seit zwei Jahren unter den Augen der Weltöffentlichkeit in der Ukraine ereignet, ist die Begegnung mit persönlichen Erfahrungen und Betrachtungsweisen von zentraler Bedeutung. Die beiden Künstlerinnen Sonia Leliukh und Loreto Quijada – die eine aus der Ukraine, die andere aus Chile – haben sich daher gemeinsam auf die Reise nach Kiew begeben, um mit verschiedenen künstlerischen Mitteln Eindrücke vom alltäglichen Leben in einem Kriegsgebiet einzufangen. Ihre Erzählung ist geprägt von dem fundamentalen Kontrast zwischen dem Alltag in der Ukraine mit seinen profanen Ereignissen und den Verletzungen und dem permanenten Stress, den die militärische Besetzung mit sich bringt. Doch es treffen auch die verschiedenen Sichtweisen der beiden Künstlerinnen aufeinander: Für die eine geht es um ihr Zuhause, während die andere zum ersten Mal die Ukraine bereist.

In ihrer Ausstellung „It’s terrible to lie in chains, to rot in a dungeon deep, but it’s still worse when you are free to sleep, and sleep, and sleep”, deren Titel einem Gedicht des ukrainischen Malers und Dichters Taras Ševčenko (1814–1861) entlehnt ist, verknüpfen Sonia Leliukh und Loreto Quijada verschiedene Formate und Medien zu einem vielschichtigen Bild. Videos, Fotografien, Animationen und installative Elemente ermöglichen kaleidoskopartige Perspektiven auf das komplizierte Gefüge menschlicher Existenz. Ziel ist, Bewusstsein zu schaffen und gegen das Vergessen anzugehen. Im Rahmen der Ausstellung sollen außerdem Spenden für Liubov Bondarenko gesammelt, werden, die die beiden Künstler*innen zu ihren Kunstwerken inspiriert hat.

Die 2D-Animatorin und Aktivistin Sonia Leliukh stammt aus Kiew. Nach einem Gastsemester nimmt sie zum WS 2023 ihr Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln auf. In ihrer künstlerischen Arbeit erforscht sie neue Methoden der Animation und ist getrieben von dem Wunsch, die ukrainische Kultur durch Kunst zu zeigen. Leliukh ist Organisatorin der Veranstaltung "Cultural Front: Kunst aus der Ukraine während des Krieges".

Die chilenische Filmemacherin und Medienkünstlerin Loreto Quijada arbeitet vorwiegend mit intuitiven Erzähltechniken. Sie verbindet lateinamerikanische mit europäische Perspektiven und erzeugt auf diese Weise vielschichtige, unkonventionelle Erfahrungsmöglichkeiten, die Genrecodes sowie Format- oder Sprachgrenzen überwinden.

Die Ausstellung wird gefördert durch Kultur hilft Kultur, einem Angebot des Kulturrats NRW, gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.