Die Einzelausstellung NOT QUITE A LOVE POEM von Christina Krys Huber widmet sich Fragen zur queeren Identität und sozialen Zugehörigkeit in scheinbar genormten Gesellschaftsstrukturen. Im Fokus steht die Co-Existenz unterschiedlicher Subjekte im Stadtraum und ihre Beziehung zueinander, wobei die nähere Umgebung des Projektraums Mouches Volantes eine zentrale Rolle spielt.

Ausgangspunkt ist Christina Krys Hubers charakteristische Malerei, in der menschliche Körper fragmentiert in Erscheinung treten. Die teils nur angedeuteten und verzerrten Figuren verschmelzen mit den abstrakten Hintergründen auf der Leinwand. In einer neuen, erstmals präsentierten Werkserie eignet sich dey zudem Sperrholz als Bildträger an, das von ausrangierten Billy-Regalen von IKEA stammt. Die oftmals für provisorische und schnelle Einrichtungen genutzten Möbelstücke sind in der dekonstruierten Form ihrer eigentlichen Funktion beraubt. Die Rauminstallation spielt mit der Selbstwahrnehmung der Besucher*innen und wirft sie auf ihre eigene Körperlichkeit zurück. Durch poetische Texte öffnet dey zudem einen Einblick in persönliche Erinnerungen und in ein imaginiertes wie reales Kollektivgedächtnis. Im Rahmen der Eröffnung findet ein performatives Reading statt. not quite a love poem ist Christina Krys Hubers erste Werkpräsentation in Nordrhein-Westfalen.

Christina Krys Huber (dey/deren) arbeitet mit Malerei, Installation, Text und Performance. Dey reflektiert, was es bedeutet, im Heute zu leben und welche Sehnsüchte, Erinnerungen und Verdrängungen prägend wirken. Nach einem Auslandsaufenthalt an der CSM University in London schloss dey das Kunststudium 2021 bei Valérie Favre an der UdK Berlin mit besonderer Auszeichnung ab. Christina Krys Hubers Arbeiten werden national und international gezeigt, zuletzt etwa in einer Einzelausstellung im Kunstraum Display (Berlin, 2022). Zu den Gruppenausstellungen gehören Präsentationen auf der Biennale für Freiburg 2 (2023), im Tropez (Berlin, 2023), sowie während des Zürich Art Weekend 2023, in der Villa Renata (Basel, 2022), im Museum im Bellpark (Kriens, 2020) und bei Tate Exchange / Tate Modern (London, 2019). Christina Krys Huber lebt und arbeitet in Berlin.

Philipp Lange (er/ihn) ist Kurator, Kunstwissenschaftler und Kulturmanager. Er studierte Kunstgeschichte und Curatorial Studies in Berlin, Paris und Frankfurt am Main. Nach seiner Tätigkeit als Assistenzkurator am Brücke-Museum und Schinkel Pavillon, leitet er derzeit den Freund*innenkreis der KUNST-WERKE BERLIN e.V. 2022 war er Curatorial Fellow des Goethe-Instituts, sowie Curator-in-Residence an der Cité internationale des arts, Paris. Er schreibt für Kunstmagazine wie Monopol oder PW-magazine und verfasst regelmäßig Ausstellungs- und Katalogtexte. Er lebt und arbeitet in Berlin.