Annabelle Agbo Godeau
What have you done with her? (Part one)
curated by Alexander Pütz

Schmetterlinge wie der Distelfalter überqueren den Atlantischen Ozean und legen dabei mindestens 4.200 Kilometer ohne Unterbrechung zurück. Eine Ozeanüberquerung steht auch im Zentrum des Films Daïnah la métisse von 1932, mit dem sich Annabelle Agbo Godeau in ihrer Einzelausstellung What have you done with her? (Part one) künstlerisch auseinandersetzt. Der im Film dargestellte Tod findet in der Ausstellung in dem wiederkehrenden Motiv des Schmetterlings seinen Widerhall, steht er doch seit der Antike für die Seele des Menschen.

Agbo Godeaus Arbeiten greifen die Atmosphäre des Films auf und thematisieren die Verdrängung von nicht-weißen Entertainer:innen aus der Geschichte. Auch das Medium Film ist davon betroffen. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem Thema der Ambiguität und legt den Fokus auf das Konzept des Passings, in dem sie den damaligen Topos der „tragic mulatta“ hinterfragt: eine Frau mit ambivalentem ethnischem Hintergrund, die als „weiß“ wahrgenommen wird, ein konfliktreiches Identitätsgefühl entwickelt und ein tragisches Schicksal erleidet.

Butterflies, such as the painted lady, cross the Atlantic Ocean, covering at least 4,200 kilometers without interruption. An ocean crossing is also central to the 1932 film Daïnah la métisse, which Annabelle Agbo Godeau artistically engages with in her solo exhibition What have you done with her (Part one). The death depicted in the film finds its echo in the recurring motif of the butterfly within the exhibition, symbolizing the human soul since ancient times.

Agbo Godeau’s works capture the atmosphere of the film and address the erasure of non-white entertainers from history, a phenomenon that also affects the medium of film. The artist explores the theme of ambiguity, focusing on the concept of passing as she challenges the then-popular trope of the "tragic mulatta": a woman of mixed ethnic background who is perceived as "white," develops a conflicted sense of identity, and meets a tragic fate.

Design: Studio kela-mo