„To become a snake“ ist ein ritualähnliches, kakophonisches und farbenfrohes Videospiel für einen einzelnen menschlichen Spieler. Umgeben von einer Kohorte sich metamorphosierender Charaktere wird der Spieler dazu eingeladen, Schritt für Schritt seine menschliche Gestalt aufzugeben und die Gestalt einer Schlange anzunehmen. Der Prozess wird von all denen begleitet, die diesen Weg bereits zuvor gegangen sind. Nichts garantiert eine erfolgreiche Transformation, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.
In einer Welt, die sich immer mehr wie eine selbstverschuldete Falle anfühlt, einer Welt, in der Bedeutung schwer fassbar wird, in der Abstraktion dazu dient, Emotionen zu verschleiern und zwischenmenschliche Interaktionen zu behindern, brauchen wir Wege, um zu uns selbst zu finden. Die Menschen fühlen sich fremd. Um durch diesen „dunklen Wald“ voller segregierter Gesellschaften und isolierter Individuen zu navigieren, können wir uns genauso gut in ein Wesen verwandeln, das für eine derart raue Umgebung besser gerüstet ist. Von unserem Schlangenstandpunkt aus können wir die Menschheit gut betrachten, uns von unseren Gewohnheiten und Formen distanzieren und sehen was wir tun und vor allem, warum wir es tun. Eine reflexive Dissoziation gegen aufgezwungene Ängste.
Eine Schlange zu werden bedeutet, unser fragmentiertes Selbst zu überbrücken.