Mi –Sa, 16–20 Uhr (während der Ausstellungen)
Chlodwigplatz (Stadtbahn 15 / 16 / 17)
Betritt man von der Volksgartenstraße her den Lutherturm, so begibt man sich unabhängig von kirchlicher, künstlerischer oder kommunikativer Nutzung in eine akustisch, visuell und klimatisch völlig neue Raumsituation: die Straßengeräusche gedämpft und dennoch pointierter, das Licht fokussiert und dennoch intimer, die Mauern kühlend und dennoch geborgener. Obwohl der Raum rechnerisch als klein zu bezeichnen ist und der Durchgang nur wenige Sekunden dauert, eröffnet er sofort das weite Panorama künstlerischer Spielmöglichkeiten. Darauf steht man schon im Atrium der Lutherkirche, über das es weiter nach oben geht: fünf ordentlich übereinander gestapelte Quader, erreichbar über enge Treppen an deren obersten Ende zur Belohnung ein kathedraler Glockenstuhl thront. Man wähnt sich an der Spitze des Turmes, hat aber erst die Hälfte überwunden. Weiter geht es nur visuell, akustisch, künstlerisch.
Wäre der Begriff des Rohdiamantes nicht so abgegriffen, könnte man ihn auf den Turm bestens anwenden, allerdings nur bei Verbleib im ungeschliffenen Zustand. Ein Zustand robuster baulicher Funktionalität, in dessen Kontext Klang und Kunst ihre Glaubwürdigkeit choreografisch entfalten können. Und dies auch in ganz besonderer Weise tun: Denn hier sind sie keinerlei kirchlicher oder politischer Einmischung ausgesetzt, die gesetzten Grenzen sind nur physikalisch-baulicher Natur, niemals inhaltlicher Art.
Ab 2017 bietet LTK4 den Klangbasierten Künsten neuen Raum im Kölner Lutherturm.
Kurator: Rochus Aust
Junior Curator: Verena Barié