30. Oktober 2025
20. Dezember

Friedrich-Vordemberge-Stipendium 2025

Moritz Riesenbeck
Adresse:
Am Hof 50
50667 Köln
Öffnungszeiten:

Di–Fr, 13-19 Uhr / Sa, 13-16 Uhr

Die artothek – Raum für junge Kunst bleibt am 11.11.23 geschlossen!

Anfahrt:
Rathaus (Stadtbahn 5) Hauptbahnhof (S-Bahn 6 / 11 / 12 / 13 / 19 oder Stadtbahn 5 / 16 / 18)
Termine
29. Oktober 2025
20:00 Uhr
Eröffnung: Friedrich-Vordemberge-Stipendium 2025
Moritz Riesenbeck
Friedrich-Vordemberge-Stipendium 2025
User (lean)

Moritz Riesenbecks Werk kreist um die wechselseitigen Beziehungen von Menschen mit dem umgebenden architektonischen, sozialen und emotionalen Raum. In der artothek fokussiert er unter dem Titel „User (lean)“ die an den Nutzern orientierte Entwicklung von Produkten und die Bedingungen ihrer Herstellungen. Lean beschreibt dabei z.B. ein Verfahren, das aktuell insbesondere bei der Entwicklung von Arbeitsprozessen und zur Produktoptimierung eingesetzt wird, zum anderen bezieht es sich aber auch auf die in der Jugendkultur gebräuchliche Nutzung von leicht zugänglichen, medizinischen Drogen zur Betäubung und Distanzierung vom alltäglichen (beruflichen) Problemumfeld.

In der artothek entwickelt der Künstler völlig analog die Ausstellung um zwei große ausgediente Blasebälge. Diese altertümlichen Geräte stammen aus Schmiedewerkstätten der frühen Industrialisierung, sind fast so groß wie die Menschen, die sie bedient haben, und tragen die Spuren ihrer Arbeit auf den ledernen und hölzernen Oberflächen ihres Körpers. Im Kontrast zu der sehr simplen, aber funktionalen Konstruktion der Blasebälge werden sie über eine digital gesteuerte, hydraulische Apparatur aktiviert, nehmen in langen Abständen einen tiefen Atemzug und entspannen mit der Ausatmung. Sie erhalten so trotz ihrer technischen Funktion etwas Wesenhaftes und sind durch Kraftanstrengungen und Arbeitsumgebung gealtert und erschöpft. Die Verbindung mehrerer Zeitschichten in den Objekten – Anfänge der Industrialisierung, Hydraulik und digitale Steuerung – provoziert die Frage nach dem „und dann?“. Welche Rolle spielen zukünftig noch körperliche Daseinsformen?

Dekorative Schnörkel und Bildelemente aus metallgetriebenen Zierelementen sind häufig auf Blasebälgen zu finden. Moritz Riesenbeck ersetzt diese durch eine Gravur nach Francisco Goyas Radierung „Sopla“ (dt. blase), auf der ein kindlicher Körper, zum Blasebalg umfunktioniert, ein Feuer inmitten ausgezehrter Gestalten anfachen soll, und zitiert so Goyas zeitkritische Position.