kuratiert und vorgestellt von Alex Mello
In Anwesenheit der Regisseurin Thais Nepomuceno

Ein Einblick in die Geschichte der schwarzen Bewohner*innen eines peripheren Stadtteils von Rio de Janeiro.

mit dem Film HERDEIROS (Die Erben) (OmU)
Portugiesisch mit englischen Untertiteln
90 Minuten
Recherche, Regie und Schnitt: Thais Nepomuceno
Drehbuch: Flavio França
Kamera: Miguel Moura
Klang: Daniel Krause
Musik: Celso Marinho do Beco Novais
Musikproduktion: Adelle Nqeto

Herdeiros (Die Erben) ist ein Dokumentarfilm über Samba, über den Karneval, über die Kraft einer widerständigen Tradition. Der Film wurde in Morro da Serrinha in Rio gedreht und erzählt die Geschichte des kulturellen und musikalischen Erbes, des afrikanischen Erbes ehemals Versklavter im heutigen Brasilien. Es zeichnet die lange und verzweigte Tradition des Karnevals in den afro-brasilianischen Gemeinschaften nach, die die Kultur und Geschichte ihrer Vorfahren mündlich an die nächsten Generationen weitergeben.
Im Zentrum stehen dabei Interviews mit den lokalen Kulturschaffenden: Ihre Äußerungen zeigen, wie sehr Samba und Jongo Bestandteile des Lebens der Bewohner*innen von Morro da Serrinha sind. Und es wird deutlich, welche Kraft und soziale Wirkmacht diese Kultur jenseits des offiziellen Diskurses, der Verordnungen der Regierung, der Erwartungen der Vermarktungsindustrie darstellt.
Und somit ist der Film ein Versuch, die Deutungshoheit zurückzuerlangen: Entgegen der primär weißen Geschichtsschreibung und entgegen der Hypersexualisierung der Körper und ihrer Verwertung kommen hier die Protagonist*innen des Karnevals, die Erben einer lebendigen Kulturtechnik zu Wort. Herdeiros verdeutlicht damit, was das Medium Film kann: ein anderes Bild zeigen!

Film screening
13.10. 19 Uhr
ADKDW Studio, Herwarthsstraße 3, 50672 Cologne
Eintritt frei

Der Film wird gezeigt in der Reihe EINBLICKE

In Brasilien lebt die größte afrikanische Diaspora der Welt. Mehr als die Hälfte der rund 200 Millionen Brasilianer*innen hat afrikanische Vorfahren. Dank einer Quotenregelung an Universitäten und staatlicher Fördergelder zugunsten von Schwarzen ist seit der Jahrtausendwende eine bemerkenswert kreative und innovative schwarze Film- und Kunstszene in Brasilien entstanden.
Die Idee des Filmscreenings “Einblicke” ist entstanden, um die Pluralität des brasilianischen Schwarzen Kinos zu unterstreichen und mit sichtbar zu machen. Basierend auf der Vielfalt von Körpern, Erzählungen und Ästhetik, greifen die Filme berührende und komplexe Themen wie Einsamkeit, Zuneigung, Überleben und Widerstand im Spannungsfeld von Erinnerung und Ancestralität. Das Programm wirft einen Blick auf aktuelle und innovative Filme von schwarzen Regisseur*innen aus Brasilien.

In Kooperation mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum und dem Zentrum für internationale Kulturelle Bildung des Goethe-Instituts Bonn.
Gefördert durch die Kunststiftung NRW.