Die erste Kölner Solo-Show der Düsseldorfer Rebekka Benzenberg, Meisterschülerin von Prof. Hörnschemeyer (Abschluss 2020), MAYBE YOU SAVE ME, könnte vom Timing nicht besser sein: Die ursprünglich parallel zur Art Cologne 2020 geplante Ausstellung musste insgesamt 3x verschoben werden und findet letztlich an einem Ebertplatz statt, der uns nach gewonnener politischer Zwischen-Etappe und zwei erfolgreich installierte Kunstwerke später, vielleicht lauter denn je zurufen könnte: MAYBE YOU SAVE ME…
Mittelpunkt der Ausstellung ist ein raumhoher Lautsprecher-Schirm, die installierten Hörner wirken wie ein Stadionfluter aus einem Science-Fiction Film. Hörner – seit jeher Instrumente zur Kommunikation von Signalen – haben nicht nur eine warnende / schützende Funktion (Kriegshörner, Bombenalarm), sondern sind ebenfalls Werkzeug des politischen Kampfs (Megaphon, Demo-Lautis). Ein Werkzeug also, dass der Ebertplatz, auf dem so viel demonstriert und für den so viel demonstriert wurde, sehr gut kennt. Angeordnet wie ein Stadionfluter und verzerrte Pop-Zitate raunend, werden in »actually I am not like that« der Sound und seine Schatten zu Protagonisten: Dekonstruierte Coverversionen, gechoppte Technohymnen und depressiver A Cappella zielen dabei sowohl auf unsere individuellen Emotionen als auch auf die kollektive Gesamterfahrung, heute eher kollektive Erinnerung der Gesamterfahrung »Rave«. Das einem DJ-Set nachempfundene Sound-Narrativ wurde von Benzenberg in Zusammenarbeit mit Sebastian Welicki und Leonard Horres produziert und wird stetig weiterentwickelt.
Photo: R. Benzenberg. Bearbeitung: Jannes Becherer