Eröffnung: Science Fiction
Kai Behrendt
Wann ist Science Fiction?
Eine Antwort könnte lauten: ab 826 Lens Flares.
Denn so viele von den streifenartigen Lichtreflexen zählte ein Star-Trek-Fan in J. J. Abrams Verfilmung «Into Darkness» (2013), für deren übermäßigen Einsatz sich der Regisseur sogar später bei den Fans entschuldigte.
Der Schriftsteller Robert Heinlein bezeichnete Science Fiction als «speculation about the possibilities of the real world». Der Begriff bezieht seine Bedeutung folglich aus der narrativen Verbindung von wissenschaftlich Erklärbarem oder auch Natürlichem mit der Fiktion. Doch wie am eingangs erwähnten Beispiel deutlich wird, scheint auch die Glaubwürdigkeit als Parameter eine große Rolle zu spielen, wenn es um die Frage geht, was oder wann Science Fiction ist. Spätestens seit Spielbergs «Close Encounters of the Third Kind» (1977) gehören Lens Flares als visuelle Effekte zum gängigen Repertoire von Science-Fiction-Filmen. Ursprünglich eingesetzt, um den natürlichen Moment des ‹Geblendet-Werdens› technisch glaubhaft zu machen, scheint deren inflationärer Einsatz diesen eher in Frage zu stellen.
Franziska Barth