Trotz des andauernden Verschwindens analoger Medien, bildet sich gegenwärtig eine neue Aufmerksamkeit für diese – Nostalgie angesichts ihrer Ästhetik, optischen Erscheinung und Haptik, technisches Interesse an ihrer Mechanik, Ideen einer zeitlichen Entschleunigung, Milderung medientechnologischer Entwicklungen oder sogar der Versuch einer Verweigerung fortschreitender Digitalisierung, Gedanken zur Nachhaltigkeit und Fragen der Erinnerungskultur. Die Ausstellung widmet sich analogen Fotokameras und ihrer (digitalen) Rezeption, bei der sie selbst den Prozess des Medienwandels reflektieren. Mamiya RB 67 (2022) zeigt zwei Kameras, einander betrachtend, wobei ein Spannungsverhältnis der Wahrnehmung entsteht: die beiden Fotografien bilden eine Studiosituation ab, die bei längerer Betrachtung nicht nur Fragen an ihre Entstehung, sondern auch an das Medium selbst aufwirft. #digitalcapturesofanaloguecameras (2019 ff.) zeigt ein Archiv analoger Kameras, die durch die Digitalisierung zunehmend in Vergessenheit geraten – auf Instagram jeden Dienstag aber zu neuer Sichtbarkeit gelangen, wo sie als frontal und sachlich portraitierte Objekte eine Bühne Ihrer eigenen Repräsentation erhalten, bevor sie in der Menge fotografischer Bilder in digitalen Räumen wieder verschwinden. In der Ausstellung bleiben sie als sichtbare (und haptische) Archivare erhalten und lassen darüber hinaus auch eine individuelle Neusortierung des Archivs zu.