15. April 2025
15. Juni

Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die

Suse Itzel
Öffnungszeiten:

24/7

Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die

Die Künstlerin Suse Itzel rückt mit ihrem aktuellen Motiv das Thema der Traumabewältigung auf eindrucksvolle und berührende Weise in den Fokus. Mit "Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die" lädt sie dazu ein, sich mit den persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen der Trauma-Verarbeitung auseinanderzusetzen. Ein Thema, das im öffentlichen Raum selten angesprochen wird. Ihr Entwurf basiert auf Therapiebögen, Notizen und Gesprächsausschnitten aus der eigenen Trauma-Konfrontationstherapie, die sie textlich und visuell überarbeitet und gestaltet.

Mit großen Buchstaben in Form von Cutouts zeigt sie ergänzende Fragen, Versprechungen und Kommentare. Wie beispielsweise "Wie lange wollen Sie sich noch damit beschäftigen?" oder "Manifestieren Sie Ihre Wünsche". Damit interveniert die Künstlerin direkt in die klinischen Unterlagen, die sie im Rahmen ihrer Therapie genutzt hat. Diese Eingriffe stellen eine kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Erwartungen und den Heilungsversprechen aus Coaching-Angeboten der sozialen Medien dar. Dabei verschmelzen die Fragmente einer "Inneren Stimme" mit der strukturierten, oft mechanischen Therapiearbeit.

Eine ausgewählte Serie von 18 Therapiebögen werden in Form eines Tableaus auf der Fläche von 360 Grad der Kölner Litfaßsäulen gezeigt. Die traumatische Nacherzählung ist nur partiell erkennbar. So wird die Thematik der Trauma-Verarbeitung visuell abstrahiert und gleichzeitig der Frage nach der Lesbarkeit und der Unvollständigkeit von Erinnerungen und Heilung nachgegangen.

In Kurzform beschreibt Itzel das ihr vermittelte Ziel der Behandlung so:

In der Therapie sollten die Patient*innen lernen, wie sie mit der sexualisierten Gewalt, die ihnen angetan wurde, weiterleben sollen.

Die Arbeit "Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die" ist ab sofort an allen 27 Standorten der Kölner Kunstsäulen zu sehen.

Die Künstlerin Suse Itzel, in Neuss geboren, absolvierte ihr erstes Studium der Freien Kunst bis 2012 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Es folgte ein Studium an der Kunsthochschule für Medien Köln, von 2018 bis 2025. Der Schwerpunkt ihres Postgraduiertenstudiums lag auf dem Literarischen Schreiben. 2024 schloss sie dies mit Auszeichnung bei Prof. Kathrin Röggla, Daniel Burkhardt und Prof. Dr. Lilian Haberer ab.

Auch in ihrem Diplomfilm setzte Itzel sich mit dem sexuellen Missbrauch auseinander, den sie als Kind und Jugendliche erdulden musste. "Ich hätte lieber einen anderen Film gemacht" hatte Premiere auf dem KFFK, wurde beim Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets in Bochum ausgezeichnet und ist im April bei der Dokumentarfilmwoche Hamburg und beim 15. LICHTER Art Award in Frankfurt zu sehen. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, darunter "Fake It Till You Make It, Fake It Till You Die" in Bonn (2023) und "Es gibt kein Fieber, das man nicht messen kann" in Hamburg (2022). Neben ihrer visuellen Kunst ist sie auch als Literatin aktiv, veröffentlicht regelmäßig, etwa im KHM-Magazin #2 (2025) und in der Anthologie KURZE 05 der KHM (2022) und ist außerdem Co-Organisatorin der queer-feministischen Lesereihe [OHNE PRONOMEN]. Suse Itzel lebt und arbeitet in Köln.