Di–Fr, 13-19 Uhr / Sa, 13-16 Uhr
Die artothek – Raum für junge Kunst bleibt am 11.11.23 geschlossen!
Katharina Jahnke zeigt in der artothek – Raum für junge Kunst eine Reihe von neuen Werken, die sich mit Erscheinungen von privater Erinnerungskultur, insbesondere im Hinblick auf deren objektive Verlässlichkeit und individuelle Fragilität beschäftigen.
Mitten im touristischen Herzen Kölns, umgeben von zahlreichen Kiosken und Souvenirshops, lassen sich in der artothek Zeichnungen und Collagen aus klassischen Kunstreiseführern, Kulturbildbänden und Alltagsschnappschüssen entdecken und damit eine persönliche Sicht der Künstlerin auf ein städtisches Lebensumfeld mit vielen Schichten.
Die erste Werkreihe „wiegehtesdirmirgehtesgut“ zeigt eine Reihe von ca. 30 Postkartenporträts.
Aus gefundenen, bereits geschriebenen Ansichtspostkarten entsteht in Jahnkes Zeichnungen scheinbar ein Archiv für verschickte Urlaubserinnerungen. Die ehemalige Verbindung von Absender und Empfänger wird dabei wie unter ein Vergrößerungsglas gelegt. So werden nicht nur die Erinnerungen an die banal vertrauten Grüße aus der eigenen Urlaubspost wach.
Das Lesen der fremden Post bedient hier ebenso den Reiz der heimlichen Beobachtung wie es gleichzeitig das Bewusstsein für den Verlust der Jahrhunderte alten Kultur der postalischen Urlaubsgrüße schafft, die von der digitalen Kommunikation abgelöst wurde.
Auch die zweite Serie „Cologne“ aus Collagen mit Repliken der klassischen Sehenswürdigkeiten im bekannten Ansichtskartendesign oder mit Motiven aus Bildbänden sind einen zweiten Blick wert. Auf ihnen entstehen aus Details verschiedener vertrauter Motive neue Örtlichkeiten in surrealem Setting. Dabei wird für das Kölner Publikum kulturelles Insiderwissen re-aktiviert und die touristischen Highlights mit einem etwas anderen Kontext vermarktet. Trotz Rückgriff auf historische Fotografien geben manche Collagen die städtische Realität mit aktuellerem Zeitbezug wieder als jedes Hochglanzfoto in Social Media.
Beide Serien stehen in einer auf den Raum bezogenen Installation in einem Dialog und spiegeln subversiv/sublim das soeben vom Publikum im Außenraum passierte Umfeld.