Der Leuchtturm – errichtet, um Licht in das dunkle Unbekannte der Welt zu werfen – trägt wie kein anderes Bauwerk die Wünsche einer der Aufklärung verpflichteten Moderne in sich: die Überlegenheit von Vernunft und Geist über Natur, der Glaube an technischen Fortschritt und an einen weltumspannenden Handel, getragen vom Gedanken des Kolonialismus, Imperialismus und der christlichen Mission. Optische Entdeckungen wie die Fresnel-Linse in 1822, die in Leuchttürmen fortan zum Einsatz kamen, unterstützten Seefahrt und Schiffsartillerie, die neue Weltordnung zu errichten. Heute übernehmen Radar, sonar- und satelliten-gestützte Navigationshilfen ihre Funktion. Filipa César und Louis Henderson entwerfen mit ihrem Film und der begleitenden Materialsammlung ein kartographisches und hochgradig hybridisiertes Bild-Text Gewebe, das untersucht, wie optische Technologien militärische und koloniale Entwicklungen „westliche“ Vorstellungen vermitteln und durch sie vermittelt werden.