In seiner Einzelausstellung „0176 63624947“ präsentiert Simon Pfeffel ( geb. 1985 in Nürnberg) eine raumspezifische, von den Ausstellungsbesucher*innen performativ zu aktivierende Installation, die er speziell für das Q18 in Köln entwickelte. Textilbanner mit Performanceanweisungen strukturieren den Ausstellungsraum waagerecht in Taillenhöhe der Besucher_innen. Um sich durch die Ausstellung bewegen und die künstlerischen Arbeiten lesen und begreifen zu können, stehen aus den umliegenden Ateliers geliehene Rollbretter mit aufgebundenen Kissen der Künstlerkollegen bereit. Die Rezipient_innen müssen nun ihre gewohnte Betrachtungshaltung verlassen und sich mit dem Rücken auf den gepolsterten Rollbrettern positionieren. Auf diese Weise bewegt man sich liegend durch den Ausstellungsraum, um Simon Pfeffels Instruktionen und Videoarbeit einer Performance im öffentlichen Raum Kölns betrachten zu können.

Zugleich wird die Bewegung und Erkundung von Simon Pfeffels Arbeit „Volition“ (2019) von Seiten der Rezipient_innen zu einem entscheidenden Element der Ausstellungswahrnehmung aller Anwesenden, die sich stets auch gegenseitig beobachten und so Teil der Ausstellung werden. Als Ausgangspunkt für seine Arbeiten transformiert Simon Pfeffel Handlungen, die wir in unserem Alltagsleben zumeist unreflektiert ausführen, wie zum Beispiel Atmen oder Stolpern. In der künstlerischen Transformation rückt Pfeffel diese Handlungen in den Fokus der Betrachtung. Alltägliche soziale Beziehungen und auch innerpsychische Kräfteverhältnisse werden in Simon Pfeffels Arbeiten analysiert, hinterfragt und neu organisiert, um auf diese Weise potentielle Möglichkeiten alternativer Handlungen aufzuzeigen. Im Spiel mit Vertrautem und Fremdem regt er in seinen Performances zunehmend Dialoge zwischen vormals Fremden an und forciert auf physischer wie psychischer Ebene eine Positionierung im (Sozial-)Raum. In seiner Ausstellung „0176 63624947“, deren Titel bereits ein kuratorisch vermitteltes Angebot des Austausches und der Kontaktaufnahme impliziert, kreiert Simon Pfeffel Situationen des gemeinsamen Erlebens der Rezipient_innen im Raum, was wiederum sämtliche von Julia Katharina Thiemann kuratierte Ausstellungen der Reihe im Q18 eint.