Ein Zeitraum gebannt, in Tusche auf Glas. Ein Prozess, elemen­tarer als Fotografie es je sein könnte. Gesteuert durch den Ort an sich. Erdrü­ckende Hitze, klirrende Kälte, ersti­ckender Smog, kristall­klare Luft, brennende Sonnen­strahlen und tiefster Schatten. Erdstrah­lung und Magne­tismus bilden sich, bilden den Ort ab. Eine Abbil­dung ohne bildhaft zu sein.

Doch was ist es, was einen Ort zu einem emotional wirkenden Raum macht? Angenommen, ein Ort hätte eine Seele, so ist sie verborgen und dennoch essen­tiell für das Empfinden eines Ortes. Sie ist spürbar, hat Einfluss auf den Menschen, sein Verhalten und seine Emotion. Sie packt ihn an seinen Urinstinkten, weckt sein Wurzel­emp­finden.

Wie entsteht eine Seele? Wenn sie sich aus dem Ort an sich bildet, beein­flusst durch natür­liche und künst­liche Elemente, Geschichte und Geist des Ortes, ist sie dann in ihm selbst gespei­chert? Redewen­dungen wie „Hier waren große Geister am Werke“ oder „Ort des Grauens“ legen nahe, dass der Mensch geistige Spannungen auch Jahrzehnte später noch erfahren kann. Kann sich diese geistige Spannung auf Mensch und Objekt übertragen? Kann sie konser­viert, trans­por­tiert und erneut freige­setzt werden?

Materie wird zu Geist, Geist zu Materie.