Die visuell ausdrucksstarken Arbeiten der niederländischen Malerin Esther Janssen treten in Dialog mit der Kölner-Performance Künstlerin Ale Bachlechner. In ihren teils genähten, teils gemalten Arbeiten beschäftigt sich Janssen mit Motiven, die einem eigenartig bekannt vorkommen. Suburbane Landschaften undgebaute Umgebungen, die Menschen im Privaten für sich konstruieren. Seien es standardisierte Eigenheime, symmetrisch angeordnete Vorgärten, künstlich angelegte Teich- und Poolanlagen sowie idealisierte Parklandschaften. Das Eigentum als Bühne und Ausdruck individualisierten Begehrens. Ausgehend von originalen Nachrichtenbildern rekonstruiert Janssen in ihren Disasterpaintings in minutiöser Handarbeit reale kleinstädtische Katastrophen und enthüllt darin die IIllusion einer menschlichen Kontrolle über die Natur. Das Desaster entzieht sich unserem Kalkül. An diesem Punkt setzt Ale Bachlechner an, die sich in ihrer Perfomance „Men and me“ direkt auf Janssens Arbeiten bezieht und den Begriff des Desasters vom Kollektiven ins Individuelle transportiert. Im Glauben an die Wahrheit der Illusion und dem bewussten Fokus auf zeitgenössische Oberflächen statt hinter sie, entfalten beide Künstlerinnen eine feministische Poetik des Dazwischen, die unsere Konstruktion von persönlicher und öffentlicher Wirklichkeit befragt. Who is failing? Is it my own fault or just another potential disaster?

Kuratiert von Miriam Gossing und Lina Sieckmann