„Monstera deliciosa“ ist der Name einer tropischen Urwaldpflanze, die einen einzigartigen Siegeszug in die Wohn- und Büroräume in unseren, klimatisch gemäßigten Breiten erlebt hat. Inbegriff jeder Innenausstattung der 50er und 60er Jahre hat das Gewächs in der heutigen Zeit ein Comeback erfahren. Anspruchslos, gerne im Halbschatten wächst und wuchert es auf Fensterbänken und Blumenständern und versucht so manchen architektonischen Fauxpas zu überspielen.

Beispielsweise die gestalterisch fragwürdigen Fassadenverblendungen aus Fliesen, die Nico Joana Weber seit 2010 – dem Jahr ihres Umzugs nach Köln – als wiederkehrendes Motiv verfolgt und in vielen Arbeiten thematisiert hat. In der artothek wird Nico Joana Weber neue Arbeiten zeigen, die auf dem Bildarchiv einer Firma für Baukeramik, die Fliesen für Fassadenverkleidungen herstellt, basieren. Aus dem vorgefundenen Material entwickelt sie eine raumbezogene Installation, die die Zeit des Wiederaufbaus reflektiert, in der auch die artothek ihr spezifisches Aussehen erhielt.
Der organisch geschwungene Balkon der artothek steht den glatten Oberflächen der Nachkriegsarchitektur gegenüber und schlägt die Brücke zu einer Moderne des tropischen Südamerikas, die die natürliche Umgebung in den baulichen Strukturen aufgreift. Hier verliert ganz subtil die Trennung zwischen Innen- und Außenraum an Bedeutung und unterminiert so europäische Architekturstandards des 20. Jahrhunderts.

Zur Eröffnung erscheint das Künstlerbuch „Monstera deliciosa“, Grass Publishers, Brauweiler.

Für Ihre Arbeit erhält Nico Joana Weber den Preis „Horizont-Raum“ der Freunde der artothek Köln e. V.

Nico Joana Weber wurde 1983 in Bonn geboren und studierte von 2005 bis 2008 Kunst und Kunstgeschichte am Goldsmiths College, London, sowie von 2010 bis 2013 an der Kunsthochschule für Medien in Köln im Rahmen eines Postgraduiertenstudiums. Sie lebt und arbeitet in Köln.