Die Augen­heil­kunde versteht unter dem blinden Fleck den Ort im Gesichts­feld, auf den sich die Austritts­stelle des Sehnervs proji­ziert. Er wurde 1660 vom Natur­for­scher Edme Mariotte entdeckt. Er stellte seine optische Entde­ckung am franzö­si­schen Königshof vor, indem er eine kleine Münze scheinbar magisch zum Verschwinden brachte. 1668 publi­zierte er seine Entde­ckung erstmals unter dem Titel »Nouvelle décou­verte touchant la vue« in Paris.
Die raumbe­zo­gene Instal­la­tion von Ilka Helmig verweist auf diese Entde­ckung und thema­ti­siert mit verschie­denen Bildob­jekten das Phänomen der Wahrneh­mungs­lücke oder des einge­schränkten Blick­felds und erwei­tert dies u. a. durch Abbil­dungen mithilfe neuer bildge­bender Verfahren.
Die Instal­la­tion folgt teilweise der Logik des Versuchs­auf­baus, der visuelle Phäno­mene und inhalt­liche Frage­stel­lungen verknüpft. Dabei stehen assozia­tive Bildräume vis-à-vis von natur­wis­sen­schaft­li­chen Beobach­tungen und bilden so einen eigenen Referenz­raum, der durch Blick­be­zie­hungen und wechselnde Perspek­tiven neue Denkfährten und Sicht­weisen anbietet.