Vier Künstlerinnen, auf den ersten Blick so unterschiedlich und doch verbindet sie – ein rauschen.

Rauschen, wie ein Klangraum aller Handlungen, Rauschen als etwas das darüber oder darunter liegt. Eine Stimmung die sich nicht auf den ersten Blick vermittelt, die sich aber aus der Struktur, der Abstraktion und der Arbeitsweise ergibt.
Die große Freude, ganz eins zu sein mit dem Tun, drückt sich in jeder einzelnen Arbeit aus. Eine Stimmung, ein Finden, eine Kontinuität, ein Wiederholen, ein immer wieder Tun und Liebe zum Material werden zu gemeinsamer Resonanz im Raum.

Seit 2008 arbeitet Lydia Koch ausschließlich mit Bleistift, Collage und Performance. Die Form löst sich auf, die Linie wird wieder zur Form, die sich im Raum auflöst. Das Tun resultiert aus dem Geisteszustand, einer Ablehnung vorgefasster Meinungen und Bilder. Es geht um Wahrnehmung, nicht um Abbildung. Eine Haltung auch geformt durch die Auseinandersetzung der Künstlerin mit Budo und Zazen. Ein Sehen über die Oberfläche hinaus, durch intensives Beobachten und ständiges Üben geprägt.

Die aus Argentinien stammende Bildhauerin Viviana Meretta arbeitet mit Marmor, Ton, Gips und Holz. Ihre Formen liegen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion. Sie ergründet Motive der Natur einem Urprinzip folgend, das nicht nur im Sehen sondern auch im Fühlen verankert ist. Sie zeigt Werke, bei denen Sockel und Skulptur verschmelzen, die Fragilität des Gleichgewichts thematisierend.

Tomoko Sato, in Japan geborene Künstlerin, beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Ölmalerei. Ihr Interesse gilt dem Ausdruck von Tiefe in der Malerei. Zu diesem Zweck verwendet sie die klassischen Techniken der Ölmalerei, um komplexe Schichten auf den Malgrund aufzubauen. Ihre Arbeiten in der Ausstellung laden ein zum Verweilen in schier endlosem Bildraum, zum Einlassen auf die Dynamiken rauschender Schichten.

Natalia Wehler kombiniert Holzschnitte oft in Installationen mit Medienprojektion und Video. Ihre künstlerische Arbeit beschäftigt sich vordergründig mit dem Leben im Atomzeitalter, thematisiert Umwelt, Krisen und Kriege. Im Dialog mit dem Holz setzt sie sich mit dem Hintergründigen auseinander: In Zuwendung ergeben sich aus Strukturen und Muster neue Berührungspunkte, entfaltet sich Bekanntes in Unerwartetes, überrascht eine uralte Technik mit neuen Perspektiven.