GLASMOOG freut sich, eine gemeinsame Ausstellung der beiden namhaften österreichischen Künstlerinnen VALIE EXPORT und Ingrid Wiener ankündigen zu können. Seit den 1960er-Jahren haben VALIE EXPORT und Ingrid Wiener sich jeweils mit ihren radikal-kritischen, feministischen sowie alltags- und wahrnehmungsbeobachtenden genreübergreifenden Werken nachhaltig in die Kunstgeschichte eingeschrieben. Immer wieder schufen EXPORT und Wiener dabei auch gemeinsame Werke, darunter Wandteppiche, Schallplatten sowie Foto- und Filmarbeiten. Ihre gemeinsame 8-teilige, großformatige Fotoserie „…but I come to thee in the name of the LORD…“, die das Zentrum ihrer gleichnamigen Ausstellung in GLASMOOG bildet, entstand im Zusammenhang der 1992 gemeinsam mit Oswald Wiener für das österreichische Fernsehen erstellten Dokumentation „Das Unsagbare Sagen“ über ungewöhnliche Sprachverwendungen. Die Recherchereise führte sie dafür nach Lousiana zu verschiedenen Gemeinden der US-amerikanischen Pfingstbewegung, bei denen das „Zungenreden“, die Glossolalie, eine zentrale Rolle spielt. Die Glossolalie, auch als Sprachgebet verstanden, ist eine universale religiöse Praxis der enthusiastisch-ekstatischen lautlichen Äußerung, die unter anderem in der christlichen Pfingstbewegung praktiziert wird und dort als physisch wahrnehmbares Merkmal des Erfülltseins durch den Heiligen Geist gilt, aber auch bei anderen spirituellen Gemeinschaften und Ritualen – wie zum Beispiel im Schamanismus – von zentraler Bedeutung ist.
Die Fotoserie „…but I come to thee in the name of the LORD…“, mit der VALIE EXPORT und Ingrid Wiener beide nun an die KHM zurückkehren – EXPORT lehrte von 1995/96 bis 2005 als Professorin an der KHM, Wiener war mit ihren Traumaquarellen und Webarbeiten 2017 in einer Einzelausstellung präsent – wurde zum ersten Mal 2002 in der Charim Galerie Wien ausgestellt und rückt eben jenen kardinalen Moment des Kontakts mit dem Heiligen Geist in den Mittelpunkt.
Filmmaterial von verschiedenen „tent meetings“ in Tioga (Lousiana) und Kirchen der Pfingstbewegung in New Orleans vermittelt außerdem einen ungewöhnlich tiefen Einblick in diese seit dem 19. Jahrhundert bestehende US-amerikanische Tradition exstatisch-euphorisierter spiritueller Praktiken.

Abb.: VALIE EXPORT/Ingrid Wiener, „…but I come to thee in the name of the LORD…“ (2002), 8-teilige Fotoserie, je 143 x 173 cm. Courtesy die Künstlerinnen und Galerie Miryam Charim, Wien.

Vom 08.09. bis 06.10.2018 (Eröffnung: 07.09., 19 Uhr) sind in Köln im Jagla Ausstellungsraum außerdem Arbeiten von Ingrid Wiener in der Einzelausstellung „‘Norden’ und das Hemd von Lincoln Ellsworth – Gobelin mit Nebenarbeiten, Hemd und Fotos“ zu sehen.