Für Interim No. 4 lud Christian Aberle den in London lebenden
Modefotografen Bernhard Deckert ein, die neunteilige Serie Artist´s portraits bei ZERO FOLD zu zeigen.

Die Fotografien entstanden 2015 bei einem Atelierbesuch Aberles im Deckerts Londoner Studio und dokumentieren die »Begegnung« des Künstlers mit einer Glashaube und dem Blick des Fotografen durch die Kamera. Im Laufe einer langjährigen Freundschaft gab es wiederholt Shootings, bei denen Aberle Modell für Deckerts »freie« Projekte stand, die dieser seit seinem Fotografie-Studium in Bielefeld und an
der LCC, University of the Arts, London, kontinuierlich verfolgt.

Trotz einer gewissen Ähnlichkeit zu Bruce Naumans Cockeye Lips, Neck Pull, Hands Only, Opened Eye von 1968 gibt es doch einen signifikanten Unterschied: Die Verformung des Gesichts geschieht »handsfree«; nämlich dadurch, dass sich das Gesicht an der Scheibe der Glashaube, die auf den Schultern des Modells sitzt, verformt.
Die sichtbare Hand, die vermeintlich das Gesicht berührt, hält
lediglich die durch Aberles Atem und Schweiß von innen kondensierte Haube – und zwar von außen.

Wenn die Fotografien auch unterschiedlichste Assoziationen wecken – Bodymorphing und -art, geschundene Existenz, (Auto)erotik, usw. – ist der bestimmende Ausdruck: Distanz und eine Verlorenheit, wie sie besonders vernehmlich junge Popstars wie Billie Eilish oder Greta formulieren. *When We All Fall Asleep, Where Do We Go?*
Billie Eilish, Debütalbum Interscope Records 2019

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