Kunstinstitutionen sind aus der kolonialen Moderne hervorgegangen und Teil einer marktgetriebenen Logik. Zugleich tragen sie ein großes Freiheitsversprechen in sich, das heute mit Blick auf die Klimakatastrophe transgenerational gedacht werden muss. Die Fragen, die sich daraus für den Kunstbetrieb ergeben, sind aufgrund der Drastik der Lage und zunehmender Proteste für politische Maßnahmen unbedingt notwendig:

Welche gesellschaftliche Rolle können / sollen Kunstinstitutionen spielen? Was bedeutet “Nachhaltigkeit” und "Klimagerechtigkeit" in diesem Kontext? Reicht es aus, Arbeiten auszustellen, die ökologische Themen ansprechen und an das Bewusstsein der Betrachter:innen appellieren? Oder handelt es sich dabei nur um eine weitere Art der Ablenkung von der Dringlichkeit der Situation und der Notwendigkeit eines radikalen Wandels privilegierter Gesellschaften? Was muss geschehen, damit die Worte “ökologisch”, “nachhaltig” und "klimagerecht" nicht nur zur eigenen Beruhigung herhalten? Sollten sich Kunstinstitutionen vielleicht sogar den Protesten anschließen und ihre Ressourcen und Infrastrukturen in den Dienst der Klimabewegung stellen, um ihre eigenen Freiheitsversprechen nicht aus den Augen zu verlieren?

Im gedanklichen Anschluss an das Symposium We Do/Are Photography - Photography and Climate Change bietet der Think & Dream Tank mit den Kurator:innen Maria Teresa Salvati und Miriam Szwast sowie dem Klimagerechtigkeitsexperten Sergen Canoglu einen offenen Raum, um gemeinsam über die Ambivalenzen, Versprechen und Hoffnungen rund um den Kunstbetrieb im Angesicht der Klimakatastrophe zu diskutieren.

Anmeldung bis 13. Mai bei ns@temporarygallery.org.

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Carolina Caycedo: Thanks For Hosting Us, 2019, Video Still, by Bobby Gordon