Olivier Foulon (geboren 1976 in Brüssel, lebt in Berlin) befasst sich mit der Beschaffenheit von fotografischen Bildern. Er montiert Ausdrucke der Bilder auf Karton, eines neben dem anderen. So entsteht nicht durch eine persönliche Auswahl, sondern aus der Vielzahl von Ausdrucken von Momenten des Ausdrucks eine Serie. Als Motive wählt er das, was ihn umgibt: Äpfel, kurz bevor er sie isst, Reproduktionen von Antoine Watteaus „Ladenschild des Kunsthändlers Gersaint“ oder der Blick durch einen Strauß bunter Blumen auf die Zimmerdecke. Nicht das Motiv, sondern der Moment interessiert. Die Blumen sind keine Sinnträger, sondern Überbringer dieses Moments. Einige Künstler legen Wert auf Ambiguität oder Unklarheit und begründen ihre Arbeit damit, dass Kunst schwer fassbar und unbestimmt sei. Dies ist nicht der Fall bei Foulon. Er zeigt das, was ist; Dinge, die wir erkennen und wissen. Er tut dies jedoch auf eine Art und Weise, dass ihre Unmittelbarkeit sie unbequem, ja unheimlich erscheinen lässt. Als wären sie nicht bei sich, wir nicht bei uns, sondern an einem Scheidepunkt zwischen Gut und Böse, Tag und Nacht, unten und oben, Figur und Grund, Bild und Träger usw. – im Sinne von A.D. Coleman: „I found myself disturbed and left uneasy by encounters with certain photographs – not because they were unpleasant on a purely sensory level, but because between the style, technique, form, subject matter, content, cultural context, and the medium itself generated emotional and intellectual stress“ (The Grotesque in Photography, 1977). Der Titel „Hard Return“, den Foulon für seine Ausstellung wählt, markiert diesen Bruch. Er kommt aus der Befehlssprache des Computers und bezeichnet einen harten Zeilenumbruch, der auch dann bestehen bleibt, wenn Text eingefügt oder gelöscht wird. Ein harter, technischer Bruch, der Form und Inhalt spaltet und eine Rückkehr zum Bestehenden erschwert. Foulon interessiert dieser Bruch nicht als Zäsur zwischen den Worten irgendeines Textes, sondern zwischen eben jenen zwei Worten ‚hard’ und ‚return’ und deren Momenten der Auseinandersetzung mit dem Bildgegenstand: „There is a tension for me in the word ‚hard return’, between its meaning for a native or non-native speaker. Between a change of an idea, a scene or a cut in the flow, and ‚hard’ as difficult and ‚return’ as in the line: the repressed always returns; ‚hard return’, in the sense that there is a difficult come-back.“ (Olivier Foulon, 2017)