Die Ausstellung Resonanz * zeigt eine Auswahl von Arbeiten dreier Künstlerinnen, die die Grenzen und Möglichkeiten des Mediums Malerei weiterdenken. Jede von ihnen hat in diesem Kontext ein sehr eigenständiges Werk erschaffen und doch stehen ihre Arbeiten in vielerlei Hinsichten in einer resonanten Beziehung. Farbe wird geschüttet oder mit dem Pinsel in transparenten oder opaken Lagen geschichtet. Der Fluss der Farbe und die Strukturierung des Farbauftrags haucht den Arbeiten Leben ein und erschafft eine bewegte Räumlichkeit im Bild. Spannung entsteht zwischen kontrollierter Verdichtung und atmenden Flächen, gezogenen Grenzen und freiem Fluss. Die Arbeiten entwickeln sich kontinuierlich und eigenständig, zwischen Zufall und Kontrolle. Jede malerische Aktion ist eine Reaktion auf die Vorhergehende, auf den Output der Künstlerin, ihr Œuvre und ihre Beziehung zur Welt. Der Schlüssel zur Ausstellung liegt darin, in Resonanz zu treten mit den Arbeiten, dem eigenen Leben und der Welt, die es prägt.

Julia Gruner (geboren 1984 in Lüdenscheid) studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Köln.
Ihre künstlerischen Arbeiten erforschen die chemischen, physikalischen und ästhetischen Möglichkeiten des Materials Farbe in der Malerei. So entstehen zum Beispiel großformatige Kissen – bestehend aus einer Haut aus Acrylfarbe – die Wände und Böden einnehmen können. In nahezu wissenschaftlichen Untersuchungen über die Qualitäten von wasserbasierten Farben und ihrem Zusammenspiel mit verschiedenen Ölen, entwickelt sie spezielle Strukturen in der Farbhaut, die durch die vielfache Überlagerung schließlich einen eigenständigen Körper bilden.

Rebekka Löffler (geboren 1985 in Freiburg im Breisgau) studierte Freie Kunst an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und war Stipendiatin des Postgraduierten-Programmes am Higher Institute for Fine Arts (HISK) in Gent, BE. Sie lebt und arbeitet in Köln.
Ihre Malereien beschäftigen sich mit Ideen an der Schnittstelle zwischen der Erforschung der eigenen Wahrnehmung und des Erlebens des ‚In-der-Welt-seins‘ sowie Fragestellungen bezüglich verschiedener Aspekte von menschlichem und nicht menschlichen Leben, seinen Vernetzungen und Beeinflussungen durch technologischen und digitalen Fortschritt. Diese übersetzt sie in eine persönliche Formsprache, die sie in vorbereitenden Zeichnungen entwickelt. Klar geschnittene leuchtende Formen bewegen sich dynamisch im fließenden Bildraum und stehen in verschiedenartigen Beziehungen und komplexen Konstellationen zueinander.

Natascha Schmitten (geboren 1986 in Bonn) studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie lebt und arbeitet in Köln.
Ihre fluiden und atmenden Malereien nehmen ihren Anfang in der Übersetzung körperlicher Konstellationen und Bewegungen in malerische Gesten. Sensuelles Erleben resoniert in komplexen Kompositionen aus transparenten und fließenden Flächen, die sich überlagern, überschneiden und Vorder- und Hintergrund miteinander verweben.

Ausstellung: 12.05. – 21.05.2023, Q18, Quartier am Hafen, Poller Kirchweg 78-90, 51105 Köln

Realisiert mit der Unterstützung des Kulturamt Stadt Köln, der Stiftung Kunstfonds und dem Quartier am Hafen

*Der hier verwendete Begriff „Resonanz“ wird lose angelehnt an Hartmut Rosas Definition von „Resonanz“ aus seinem Buch „Resonanz - Eine Soziologie der Weltbeziehung“, dessen Kernthese lautet, dass wenn Beschleunigung das Problem ist, Resonanz vielleicht die Lösung ist