Zum Frühlingsanfang streckt PAErsche die Sensoren nach aussen und nach innen: „Was macht einen Platz lebenswert. Ist es die Gemeinschaft, in der ich lebe, ist es die Topographie eines ganz bestimmten Ortes, sind es Frieden und Wohlstand …, ist es die Liebe zu einem Menschen, zur Familie ..., ist es die Arbeit …, ist es der Internetzugang … Sind es Gerüche oder bestimmte Klänge oder das Bild einer Landschaft, die den Platz lebenswert machen? Ist es überhaupt ein geographisch festgelegter Ort … Vielleicht ist es ein Zustand …, liegt er in der Vergangenheit und wird zur Vision … wie real ist dieser Platz.“ (S.H.)

Die zeitgenössische Kunst in den Dialog mit Menschen aus dem Stadtbezirk einzubeziehen und eine Unterstützung der Idee, die Teilhabe und das Miteinander in der Nachbarschaft über diesen Weg zu fördern, ist eines der zentralen Anliegen des Aktionslabors. Art-led-participative-process!

Über die Aktionen sollen bewusst die kleinen, vielleicht überraschenden Begegnungen mit Anwohner_innen und Passant_innen wahrgenommen werden. Wir eröffnen die Möglichkeit, unscheinbare Ecken, Unorte, versteckte Höfe, Pflanzenbeete oder Lüftungsschächte als Potentiale für urbanes Leben zu entdecken und in ihren positiven wie negativen Aspekten zu diskutieren. Wir eröffnen ein Forum der unterschwelligen Gefühle. Durch vorherige Begehungen, Gespräche, Besuche in Geschäften und Institutionen nehmen die Künstler_innen Kontakt mit dem Viertel auf und wählen ein Arbeitsfeld.

Wie ist es, wie fühlt es sich an, in diesem Stadtbezirk zu wohnen und zu leben – zu arbeiten. Gibt es genug Luft zum Atmen? Was vermisse ich? Noch mehr Bäume? Oder eher billigere Mieten?

PAErsche streckt die Fühler aus … forscht … tastet … fasst an … ist neugierig. Wächst!?

Ort: Stadtgartenviertel
Das Stadtgartenviertel liegt zwischen Mediapark, Friesenplatz, Hans-Böckler-Platz und Brüsselerstraße/Bismarckstraße. Es ist in Bezug auf die Anwohner_innen sehr heterogen, was sich im PAErsche Netzwerk spiegelt. Junge und etablierte Künstler_innen mit verschiedenen Sichtweisen prallen auf den urbanen Raum dieses Stadtviertels und bringen ihre generationsspezifischen Perspektiven ein, um Kontakt mit den Bewohner_innen aufzubauen.
Es ist nicht mehr die Verkaufsmeile der Innenstadt, nicht Belgisches Viertel, nicht Agnesviertel oder Ebertplatz und noch nicht Ehrenfeld – der Bezirk ist irgendetwas dazwischen.
Assoziationen zur Oase kommen auf durch die grüne Lunge, den Stadtgarten. Ebenfalls erfährt man hier aber auch eine Kapitalisierung von Gebäuden, wie beispielsweise an den ehemaligen Räumlichkeiten der ifs – internationale filmschule zu sehen ist, die nun luxussaniert werden – nur ein Beispiel für politische Orte, die mit Performance bespielt werden können.
Der Stadtgarten selbst als Zentrum mit seinem vielseitigen Baumbestand, der Wiese und dem Spielplatz ist Anziehungspunkt für alle Altersgruppen. Das Stadtgarten Café/Club/Restaurant ist sowohl durch seine Konzerte als auch durch seine Lage sehr beliebt.
Etwas versteckt im Wohngebiet, meistens hörbar durch die Glocken, liegt die Christuskirche am Dorothee-Sölle-Platz. Für die Anwohner_innen im Stadtbezirk wird auch hier die Gentrifizierung spürbar: Mieterhöhungen nach Luxussanierungen, Produktions- und Coachingbüros in schicken Altbauwohnungen, Eigentümer_innen, die ihre Wohnungen lieber kurz an Tourist_innen statt dauerhaft an Familien vermieten, und Mietwohnungen, die in Eigentumswohnungen umgewandelt werden.

Es ist unter anderem Teil der Recherche, diesen Prozess zu erkunden, zu betrachten und zu reflektieren.

Samstag 28.3.: Stadtgartenviertel/Neustadt Nord
12.00h – 16.00h: In der Umgebung zwischen Stadtgarten - Friesenplatz - Gladbacherstr. - Dorothee-Sölle-Platz - Hans-Böckler-Platz - Brüsseler Platz.

17.00h: Waschsalon Cleanicum, Brüsselerstr. 74, 50672 Köln
Ergebnisse (Aufzeichnungen, Photos, Fundstücke, Tonaufnahmen etc.) und Gespräche.

19.00h: Open-Source Performance. Dauer: Eine Bunt/Feinwäsche!