Das Ausstellungsprojekt „A0-3959X.91 – 15 “ von Constantin Hartenstein, kuratiert von Gilles Neiens, setzt sich auf alchemistisch-technoide Art und Weise mit industriell hergestellten Substanzen der postdigitalen Zeit auseinander.

In unterschiedlich großen, durch Kabel verbundenen Bassins, präsentiert der Künstler in den Räumlichkeiten von Mouches Volantes ein neues queeres Elixier. Dieses wurde u.a. aus Pheromonen, Künstler-Schweiss und aus symbolisch aufgeladenen Substanzen wie Gleit- & Testogel, Poppers oder G gewonnen. Einige dieser luziden Flüssigkeiten sind mit Algen angereichert und erhellen nachts geheimnisvoll das steril-kühle Setting. Die an den Wänden hängenden klinischen Wandreliefs bestehen zudem aus einer Mischung der Elixiere und aus bläulich schimmerndem Epoxidharz.

Nicht umsonst fühlt man sich an eine Laborsituation erinnert. In einer Ära der hedonistischen Selbstdarstellung und -optimierung, macht Constantin Hartenstein maschinelle und oft verborgene Prozesse sichtbar. In performativen Akten agiert während der Eröffnung ein Performer als Laborant und !aktiviert” erst die Flüssigkeiten.

Thematisiert werden Fragen nach Produktionsvorgängen und hybriden Materialien, die den Körper verändern und neu definieren (können). Wie integriert sich der Körper heute in seine künstlich-mechanische Umgebung und wie formt er sich dadurch weiter? Vielleicht werden so manch düsteren Prognosen aus uns bekannten Science-Fiction-Welten Realität, oder sind es bereits geworden?
Verhandelt werden die noch unbekannten Auswirkungen, welche diese technologischsensorischen Substanzen auf den Körper insgesamt haben und vor allem die Frage, wie sich der queere Mensch in einer transhumanen Gesellschaft bewegt.

Ein Flakon, als Edition konzipiert, wird mit dem über den Ausstellungszeitraum gewonnenen Elixir gefüllt und kann zum Ende der Ausstellung erworben werden. Vielleicht beinhaltet er die Antworten auf die Fragen? Das Öffnen des Fläschchens jedenfalls kann nur auf eigene Gefahr erfolgen!

Zu der Ausstellung erscheint eine Edition von Kunstwerken in 20er Auflage zum Preis von jeweils 80€.

Constantin Hartenstein (*1982), ist Künstler und lebt in Berlin. In Performance, Skulptur und Video untersucht er, wie die individuelle menschliche Existenz in ihre künstlich-mechanische Umgebung integriert und durch sie verändert wird.

Gilles Neiens (*1985) ist freier Kurator und lebt in Berlin & Düsseldorf. In seinen Ausstellungs-Projekten, versucht er aktuelle gesellschaftliche Themen mithilfe sorgfältig ausgewählter Kunstwerke, einem möglichst breiten Publikum näher zu bringen.