Die Ausstellung "Dusk and Dawn Look Just the Same" widmet sich unserer Gegenwart als ein ambivalentes Momentum. Durch das Prisma der Melancholie fächert sich in den Werken ein Stimmungsbild auf, das einen Zustand des Schwebens, des richtungslosen Verharrens im Augenblick erfahrbar macht. Dabei stehen politische und wirtschaftliche Krisen als Ursachen dieser Verfasstheit ebenso im Fokus der Ausstellung wie die zunehmend digitale Vermittlung und Erfahrung unseres Alltags.

Die Verlagerung der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit auf das Individuum scheint uns in den Glauben zu versetzen, den Herausforderungen der Zeit nunmehr autark begegnen zu müssen. Die Unfähigkeit, dieser Aufforderung Folge zu leisten und unmittelbar zu handeln, ruft indes Resignation hervor. Zurück bleibt ein überfordertes Subjekt, das eine Gegenwart entwirft, die mit Sehnsucht aufgeladen ist, sich jedoch kaum noch in die Zukunft projizieren lässt. Jener Moment des Stillstands soll jedoch nicht nur als ein Rückzug in die Lethargie verstanden werden, in ihm vermag das Subjekt zeitgleich in einen Prozess der Reflexion einzutreten, der ein Aufbegehren erneut vorstellbar macht.

Der Titel der Ausstellung stammt von der gleichnamigen Videoarbeit des Künstlers Manolis D. Lemos. Dusk und dawn, zwei Begriffe, die im Deutschen einheitlich mit Dämmerung übersetzt werden, beschreiben einen Moment des Umbruchs zwischen Vergangenem und Neubeginn, der am Horizont ablesbar wird.

Kuratiert von Layla Burger-Lichtenstein, Susanne Mierzwiak, Kerstin Renerig