Yin Ming-Mings Arbeiten beschäftigen sich mit scheinbar stabilen Strukturen, die sich bei näherem Betrachten zum einen als temporäre, veränderbare Installationen entpuppen und deren Standfestigkeit und Gleichgewicht mit den konstruktiv eingesetzten Mitteln fragwürdig sind.

Yin Ming-Ming zeigt in Ihrer Ausstellung in der artothek – Raum für junge Kunst eine Installation von Objekten, die über unseren Köpfen eine Reihe von Kugeln schweben lassen. Vermeintlich unerreichbar mögen sie Gestalt gewordene Sehnsüchte sein oder Äpfel der Erkenntnis, die man sieht ,aber nicht erreichen sollte: Greift man danach, riskiert man den Sündenfall. Oder handelt es sich tatsächlich nur um eine Frucht, die zu Aktion motiviert – wie die Möhre an der Angel, die den Esel vorwärts treibt? Klein gegenüber den Objekten wähnt man sich in einem kindlichen Tagtraum, in dem man gerne verweilen möchte.

Yin Ming-Ming spielt mit Balance, mit einem fragilen Gleichgewicht, welches mehr zufällig erhalten bleibt oder sich verändert und jeden Augenblick zusammenbrechen kann. Ihre Materialien sind oft ganz alltägliche Gebrauchs- oder Konsumgegenstände aus Holz, Stoff, Glas oder Kunststoff, die aus ihrer ursprünglichen Bestimmung in neue Zusammenhängen eingewoben sind. Oft auf Wasser gebaut oder nur durch zerbrechliche Verbindungen zusammenhalten, wirken die Konstruktionen so, als ob sie jeden Moment kollabieren könnten. Für Yin Ming-Ming steht dies gleichnishaft für das menschliche Leben.

Yin Ming-Ming, geboren in Taiwan, studierte an der Faculty of Fine Arts Department der Thung-Hai Universität in Taichung, Taiwan und kam 2000 an die Kunstakademie Düsseldorf, wo sie Meisterschülerin von Prof. David Rabinowitch wurde und anschließend bei Prof. Georg Herold studierte.
2008 erhielt sie ein Atelier-Stipendium der Lepsien Art Foundation in Düsseldorf. 2015 arbeitete sie im Rahmen einer Künstlerresidenz in Toulouse und 2018 in Tampere.
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Düsseldorf.