S_OW RO_M BLACK ÉTAGÈRES übersetzt als dritte Ausstellungsposition Aspekte des übergeordneten Projektes POWDER ROOM in die spezifische Raumsituation der Werft 5 ‐ Raum für Kunst, Köln im Anschluss an MAKE UP your mind, 2015/Installation für Galerie & Antiquariat Fritz Böhme, Köln und SURFACE & DISPLAY, 2016/Installation für SIGHTFENSTER, in Kooperation mit Jagla Ausstellungsraum, Köln.
Ausgehend von einer Bild‐ und Objektinszenierung an der Rückwand des Ausstellungsortes in Aufnahme der vorgegebenen Raumstruktur/Werft 5 zeigt S_OW RO_M BLACK ÉTAGÈRES die sukzessive Abfolge von vier displayartig inszenierten Flächen mit Assemblagen in der Mittelachse des Raumes:

DRESSING TABLE – BLACK ÉTAGÈRES – MAKE‐UP PASTELS – FRINGE CHAMBER

Der/die BesucherIn bewegt sich entlang der freibleibenden Seitengänge hin zu den Bildräumen und wird bemerken, dass diese Wegführung unterschiedliche Blicklinien eröffnen kann und ständig variierende Raum‐ und Objektansichten ermöglicht.
Die ausstellungsbegleitend gezeigte Lecture Performance, vorgetragen von dem Schauspieler Valentin Stroh, stellt als inszenierte Lesung eine Auswahl von Texten aus Beatriz Preciado/Pornotopia (Architektur, Sexualität und Multimedia im »Playboy«) in den Raum, vereinnahmt das vorhandene Raumgefüge sowie die anwesenden Rezipienten in anderer Weise und wird ergänzt durch ein begleitendes DJ Set von KITBUILDERS/Köln.
Zur Finissage des Ausstellungsprojektes modifiziert ein weiterer performativer Eingriff den Installationsraum. Eine Crew von Performerinnen mit tänzerischem und/oder artistischem Hinter‐ grund (in Kooperation mit Artistinnen des ZAK/Köln) verwandelt die an sich statische Assemblage in ein durch vielfältige Bewegungen modifiziertes Tableau.
(…) Brigitte Dunkel schafft in ihren Installationen rätselhafte Beziehungen zwischen Objekten und Formen, die in einem Schwebezustand zwischen der Repräsentation einer subjektiven und facettenreichen Realität und einer künstlerisch poetischen Abstraktion verharren. So werden Spannungsmomente erzeugt, die zunächst verstören und beunruhigen und mehr Fragen aufwerfen, als Antworten liefern.
Das Ausstellungsdisplay entwickelt sich nicht linear, sondern in verzweigten und untereinander vernetzten Episoden, es wächst in Zeit und Raum und folgt somit keiner klaren Chronologie. Dunkel begreift die Welt, die menschlichen Beziehungen als „Ensembles“, als veränderliche Konstellationen von Wahrnehmung und Reflexion, von Normen, Geschichten, Emotionen und Theorien. Auf den ersten Blick handelt es sich um rätselhafte Gebilde mit unklarer Formenstruktur. Auf den zweiten Blick erkennt ‐ oder vorsichtiger formuliert, erahnt ‐ man ein komplexes System von bildimmanenten Relationen auf verschiedenen Ebenen. So ist die Form der Ensembles zwar offen und mehrdeutig, doch nach einem bestimmten Ordnungs‐ und Verweissystem organisiert. Ihr prozeßhaftes Arbeiten, das Reproduzieren, Anbauen und Wiedereinbauen bringt es mit sich, dass die Komplexität ihrer Arbeiten kein fester, einmal erreichter Zustand ist, sondern sich ständig verändert. Auf spielerisch‐ kreative Weise erkundet Brigitte Dunkel somit die poetischen Freiräume unserer durch technische Medien normierten Bildwelten, ohne dass diese sich in jedem Einzelfall einer ‚Plausibilitätskontrolle’ durch den Betrachter unterziehen lassen. ‘ (…)

HARALD UHR , Textauszug /Einführung zu MAKE UP your mind, 2015

Mehr Informationen zum POWDER ROOM Projekt und bisher realisierten Ausstellungen finden sich auf der Homepage von Brigitte Dunkel.

Termine:
Lecture Performance & DJ Set: Sa, 17.03.2018, 19 ‐ 22 h
Valentin Stroh (Performer) & Kitbuilders (Sound)

Drag Performance / Finissage : Do, 29.3.2018, 19 ‐ 22 h
In Kooperation mit Artistinnen des Zentrums für Artistik und Tanja Thalmann (Performerin)