Die Ausstellung 'DUAL' von Martin Meiswinkel bietet einen konzentrierten Einblick in seine neuen fast konkreten Werke.
Arbeitete der Künstler früher mit dem Computer in einer eher resultatorientierten Arbeitsweise, spielt er nun freier mit dem Prozesshaften, mit Zufallsmomenten und dem ständigen Ausloten der Bildelemente. Die simplen Grundfragen der Malerei bleiben dabei ein ständiger Begleiter: ab wann wird aus Farbe und Leinwand ein ‚Bild' und wann ist ein Gemälde ‚vollendet'? Wie lassen sich Bildschichten anordnen und kann das zweidimensionale Bild einen Übergang in den architektonischen Raum schaffen?

Deutlich sichtbar bleibt der Materialbezug von Meiswinkels Kompositionen. So kann eine gefundener Rahmenrücken aus Furnier zum Druckstock und somit zum Bildmotiv werden, wobei die Linientextur ihre Herkunft nicht verleugnet. Die für TYSON geschaffene vierteilige Bilderserie 'Looting Twins‘ führt zum Ausstellungstitel 'Dual', da auf den gezeigten Gemälden stets zwei Grundformen interagieren.
In allen Arbeiten ist die Orientierung an den ungegenständlich, abstrakten Strömungen der jüngeren Kunstgeschichte sichtbar. Dass Meiswinkel sich in seinem künstlerischen Verfahren des Konstruktivismus, der Konkreten Kunst oder der abstrakten Gegenwartsmalerei plündernd, 'to loot', bedient, wird durch seine Werktitel allerdings ironisch ergänzt.
Meiswinkel lässt Gegensätze bewußt stehen: statischer Formalismus versus Prozesshaftigkeit, Minimalismus versus gestische Malerei, Fläche versus Raumtiefe, Schwere versus Leichtigkeit. Er untersucht die Wechselwirkungen zwischen Struktur und Form, Gewichtungen der Elemente und ihre Überlagerungseffekte - ab wann fängt eine Struktur an zu brechen? Fragen, die sich theoretisch nicht erörtern lassen, sondern intuitiv und diskursiv gefunden werden.

Die Präsentation der Edition findet im Beisein des Künstlers statt.