Im letzten Jahr bildete sich innerhalb des AIC Netzwerkes die Arbeitsgemeinschaft Antidiskriminierendes Kuratieren, die zur diesjährigen AIC Klausurtagung im Oktober einen Workshop mit Ella O'Brien-Coker und Nora Wiedenhöft zum Thema "Machtkritisches Kuratieren" organisiert hat.

Machtkritisches Kuratieren - Privilegien erkennen, Strukturen ändern

In den letzten Jahren gewannen Fragen um die Auseinandersetzung mit machtkritischen Perspektiven in Deutschland an Aufmerksamkeit. Besonders die Black-Lives-Matter-Proteste sowie die Anschläge in Halle und Hanau verliehen der Diskussion um Rassismus eine neue Qualität. Zudem ist die Frage nach Diversität und rassimuskritischen Ansätzen auch im etablierten Kulturbetrieb angekommen, jedoch ändern sich Strukturen, Arbeitsweisen und Selbstverständnis kaum. Ein "pratice what you present" bleibt aus. Oft taucht in den Diskussionen um (Nicht-)Repräsentation der Begriff „Privilegien“ auf. Was sind Privilegien? Wer hat sie? Und warum sind sie so wichtig, wenn wir Machtkritik nicht nur denken, sondern auch praktisch umsetzen wollen? Wie können die eigenen Privilegien neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen, um die Kämpfe marginalisierter Gruppen proaktiv zu unterstützen und Strukturen zu verändern?

Ella O'Brien-Coker ist Sängerin, Rapperin, Vokalpädagogin, Songwriterin und vieles mehr. Sie studierte Jazz-Gesang und Vokalpädagogik im Bachelor in Osnabrück und zur Zeit Musikwissenschaft im Master an der HfMT. In ihrem Studium setzt sie sich mit Musik, insbesondere der Stimme, im Spannungsverhältnis zu unterschiedlichen Diskriminierungsformen auseinander. Neben dem Studium ist sie im DEMASK Kollektiv tätig, dass sich in verschiedenen Kontexten mit intersektionalen Ansätzen, spezifisch der Verschränkung von Rassismus, Queer- und Trans*Feindlichkeit, beschäftigt.

Nora Wiedenhöft ist als Leitung des Partizipativen Stipendienprogramms der Akademie der Künste der Welt/Köln tätig. Zwischen 2015 und 2019 arbeitete sie dort als Teil des kuratorischen Teams und als Leiterin der Jungen Akademie. Seit 2014 unterstützt sie unterschiedliche politische und künstlerische Anliegen organisatorisch und inhaltlich, darunter das „Tribunal NSU Komplex auflösen“, Köln und queer feministische Workshopwochen in Salecina, Schweiz. Sie interessiert sich für queer-feministische und postkoloniale Machtkritik und arbeitet grundsätzlich an der Frage, wie institutionelle Strukturen und Produktion Einfluss auf inhaltliche Anliegen haben.


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