Mit der Ausstellung "My Life Began Several Centuries Ago" geht der Fotograf und Filmemacher Bouba Touré gemeinsam mit dem Künstler Raphaël Grisey der Frage nach, wie dekoloniale Ökologien aufgedeckt und kollektiv fruchtbar gemacht werden können.

Schon seit Jahrhunderten wird die Beziehung zwischen Afrika und Europa von einem hegemonialen System der Ausbeutung im Sinne einer westlich geprägten kapitalistischen Plantagenlogik bestimmt. Diese kolonialen Kontinuitäten und Vermächtnisse verfestigen Asymmetrien der Macht, die immer neue Formen von forced migration und displacement hervorbringen.

Bouba Touré und Raphaël Grisey schaffen ein hybrides und lebendiges Ökosystem aus Bildern, das Verflechtungen zwischen den Schlachtfeldern von Verdun, den prekären Wohnheimen afrikanischer Arbeitsmigrant:innen in Paris und dem malischen Dorf Somankidi Coura ans Licht bringt.

Die landwirtschaftliche Kooperative Somankidi Coura, gegründet 1977 von ehemaligen Arbeitsmigrant:innen und Aktivist:innen in Frankreich, wurde zum Sinnbild für Selbstermächtigung: Die „Rückkehr“ der Kooperative in das westafrikanische Mali mündete in der Wiederaneignung und einem gemeinschaftlichen Utopieentwurf auf Basis von Freundschaft, Solidarität und Fürsorge für das Land, oder in den Worten Bouba Tourés im „Erwachen eines afrikanischen Bewusstseins“.